ARS ELECTRONICA
Ars Electronica
DIE KUNST DER
TECHNOLOGIE
DIE KUNST DER TECHNOLOGIE
DIE KUNST DER
TECHNOLOGIE
DIE KUNST DER TECHNOLOGIE
Die Ars Electronica ist das größte und wichtigste Medienkunst-Festival der Welt. Sie findet jedes Jahr im oberösterreichischen Linz statt. Quer über die Stadt verstreut zeigen mehr als 500 Künstler, wie sie neueste Technologien in ihren Werken einsetzen – und geben damit oft einen Vorgeschmack darauf, was später Mainstream in der Gesellschaft werden könnte. Die WiWo hat sich auf dem Festival umgesehen.
Der Schwerpunkt der Ars Electronica 2017 hieß „Artificial Intelligence - AI
- The Other I”. Besucher konnten in Virtual-Reality-Welten eintauchen und ihre
DNA der Kunst spenden. Die „Campus”-Ausstellung
zeigte Arbeiten aus den Universitäten, U19 widmete sich den Jugendlichen und Labs
und interaktive Erlebniswelten für die Kleinsten. Die WiWo gibt den Überblick
über die Highlights aus diesem Jahr.
Die Ars Electronica ist das größte und wichtigste Medienkunst-Festival der Welt. Sie findet jedes Jahr in Linz in Österreich statt. Quer über die Stadt verstreut zeigen mehr als 500 Künstler, wie sie neueste Technologien in ihrem Werke einsetzen – und geben damit oft einen Vorgeschmack darauf, was später Mainstream in der Gesellschaft werden könnte. Die WiWo hat sich auf dem Festival umgesehen.
Der Schwerpunkt der Ars Electronica 2017 hieß „Artificial Intelligence - AI
- The Other I”. Besucher konnten in Virtual-Reality-Welten eintauchen und ihre
DNA der Kunst spenden. Die „Campus”-Ausstellung
zeigte Arbeiten aus den Universitäten, U19 widmete sich den Jugendlichen, es gab
Labs und interaktive Erlebniswelten. Die WiWo gibt den Überblick über die
Highlights aus diesem Jahr.
Festival for Art, Technology,
and Society
and Society
Der Untertitel des Festivals ist Programm.
Obwohl der Schwerpunkt offiziell auf dem Thema Künstliche Intelligenz liegt, wurden dieses Jahr so gut wie alle heißen Themen rund um Innovation, Interaktion und digitale Kunst bis hin zur Ethik abgedeckt.
Beim Erkunden drängt sich jedoch schnell die Frage auf, was in dieser postdigitalen Zeit eigentlich nicht artificial intelligent ist?
Obwohl der Schwerpunkt offiziell auf dem Thema Künstliche Intelligenz liegt, wurden dieses Jahr so gut wie alle heißen Themen rund um Innovation, Interaktion und digitale Kunst bis hin zur Ethik abgedeckt.
Beim Erkunden drängt sich jedoch schnell die Frage auf, was in dieser postdigitalen Zeit eigentlich nicht artificial intelligent ist?
Was die Ars Electronica immer wieder zeigt: Innovation und
technische Neuerungen werden oft von Künstlern zuerst adaptiert. Die Suche nach immer
Neuem und Experimentellen lässt sich durch alle Epochen der Kunstgeschichte beobachten.
So steht die Kunst für den jeweiligen Innovationsgrad einer Gesellschaft. Oft werden
aus diesen Innovationen später Massenprodukte wie zum Beispiel im Bereich Motion.
Tracking.
HYBRID
ART
ART
ROBOTS
DATA / AI
Roboter sind auf der Ars Electronica allgegenwärtig. Das verwundert nicht,
sind Roboter schon heute in unserem Alltag integriert - und werden in Zukunft immer
wichtiger: Vom Einsatz in der Altenpflege bis hin zum selbstfahrenden
Auto und komplett autonomen Produktionstechniken. Vor allem in Bereichen, in denen
der Mensch fehlbar oder schnell überlastet ist, werden wir in Zukunft immer
öfters auf Roboter zurückgreifen können. So
ist Robo-Psychologin Martina Mara vom Ars Electronica Futurelab davon
überzeugt, dass wir uns in fünfzig Jahren kaum noch vorstellen werden
können, dass es einmal normal war, sein Auto selber zu lenken.
Roboter sind auf der Ars Electronica allgegenwärtig. Das verwundert nicht,
sind Roboter schon heute in unserem Alltag integriert - und werden in Zukunft immer
wichtiger: Vom Einsatz in der Altenpflege bis hin zum selbstfahrenden
Auto und komplett autonomen Produktionstechniken. Vor allem in Bereichen, in denen
der Mensch fehlbar oder schnell überlastet ist, werden wir in Zukunft immer
öfters auf Roboter zurückgreifen können. So
ist Robo-Psychologin Martina Mara vom Ars Electronica Futurelab davon
überzeugt, dass wir uns in fünfzig Jahren kaum noch vorstellen werden
können, dass es einmal normal war, sein Auto selber zu lenken.
Kissenger von Adrian David Cheok und Emma Yann Zhang ist ein Roboter
für die einsamen Stunden. Für Mobiltelefone entworfen, kann man
Zärtlichkeiten rund um die Uhr und grenzüberschreitend austauschen.
Kissenger überträgt die taktilen Empfindungen beim
Küssen. Durch Messung von Lippendruck und -bewegung der Benutzer erzeugt das
Gerät mit Hilfe von Kraftsensoren Kuss-Lippen-Feedback in Echtzeit.
Kissenger wurde im Bereich Artificial Intimacy gemeinsam mit Sexbots und
anderen maschinengesteuerten Zuneigungsapparaturen ausgestellt.
Kissenger von Adrian David Cheok und Emma Yann Zhang ist ein Roboter
für die einsamen Stunden. Für Mobiltelefone entworfen, kann man
Zärtlichkeiten rund um die Uhr und grenzüberschreitend austauschen.
Kissenger überträgt die taktilen Empfindungen beim Küssen.
Durch Messung von Lippendruck und -bewegung der Benutzer erzeugt das Gerät mit
Hilfe von Kraftsensoren Kuss-Lippen-Feedback in Echtzeit.
Kissenger wurde im Bereich Artificial Intimacy gemeinsam mit Sexbots und
anderen maschinengesteuerten Zuneigungsapparaturen ausgestellt.
Mit dem Roboter Glaciator will auf reale Probleme aufmerksam gemacht werden.
Der Roboter verdichtet durch seine Rollbewegungen Schnee und verwandelt diesen zu
Firn - die Vorstufe von Gletschereis. Es ist eine Anspielung
auf das Verschwinden der Gletscher durch den Klimawandel. Mit dem Glaciator
möchte der Künstler Joaquin Vargas aus Argentinien dazu ermutigen,
interdisziplinäre Lösungen für globale Probleme
zu finden.
Mit dem Roboter Glaciator will auf reale Probleme aufmerksam gemacht werden.
Der Roboter verdichtet durch seine Rollbewegungen Schnee und verwandelt diesen zu
Firn - die Vorstufe von Gletschereis. Es ist eine Anspielung
auf das Verschwinden der Gletscher durch den Klimawandel. Mit dem Glaciator
möchte der Künstler Joaquin Vargas aus Argentinien dazu ermutigen,
interdisziplinäre Lösungen für globale Probleme
zu finden.
Der Architekturroboter Rock Print war eines der bemerkenswertesten Projekte
des Festivals. Der Roboter spuckt lose Steine Schicht um Schicht übereinander,
die ausschließlich durch Paketschnüre zusammengehalten
werden. So kann er in kürzester Zeit Mauern und Gebilde unterschiedlicher Form
bauen, ohne das Material verkleben zu müssen. Sobald man die Paketschnüre
herauszieht, fällt alles wieder in sich zusammen.
Die Steine halten ausschließlich durch den Druck zusammen, der durch das
Aufschichten von oben entsteht. Eine Ansatz nachhaltiges Bauen neu zu denken.
Das Besondere an diesem Roboter ist aber nicht nur seine Funktion. Es handelt sich um einen ganz normalen Industrieroboter, der auch in Fabriken zum Einsatz kommt. Nichts wurde extra für Rock Print hergestellt. So ist nicht das Gerät, sondern der Prozess, den die Researcher von Gramazio Kohler der ETH Zürich entwickelt haben, das, worauf es ankommt. Das fanden auch die Jurymitglieder der Ars Electronica und haben Rock Print mit dem Starts Preis 2017, einem der wichtigsten auf dem Event, ausgezeichnet.
Das Besondere an diesem Roboter ist aber nicht nur seine Funktion. Es handelt sich um einen ganz normalen Industrieroboter, der auch in Fabriken zum Einsatz kommt. Nichts wurde extra für Rock Print hergestellt. So ist nicht das Gerät, sondern der Prozess, den die Researcher von Gramazio Kohler der ETH Zürich entwickelt haben, das, worauf es ankommt. Das fanden auch die Jurymitglieder der Ars Electronica und haben Rock Print mit dem Starts Preis 2017, einem der wichtigsten auf dem Event, ausgezeichnet.
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Der Architekturroboter Rock Print war eines der bemerkenswertesten
Projekte des Festivals. Der Roboter spuckt lose Steine Schicht um Schicht
übereinander, die ausschließlich durch Paketschnüre
zusammengehalten
werden. So kann er in kürzester Zeit Mauern und Gebilde
unterschiedlicher Form bauen, ohne das Material verkleben zu müssen.
Sobald man die Paketschnüre herauszieht, fällt alles wieder in
sich zusammen.
Die Steine halten ausschließlich durch den Druck zusammen, der durch
das Aufschichten von oben entsteht. Eine Ansatz nachhaltiges Bauen neu zu
denken.
Das Besondere an diesem Roboter ist aber nicht nur seine Funktion. Es handelt sich um einen ganz normalen Industrieroboter, der auch in Fabriken zum Einsatz kommt. Nichts wurde extra für Rock Print hergestellt. So ist nicht das Gerät, sondern der Prozess, den die Researcher von Gramazio Kohler der ETH Zürich entwickelt haben, das, worauf es ankommt. Das fanden auch die Jurymitglieder der Ars Electronica und haben Rock Print mit dem Starts Preis 2017, einem der wichtigsten auf dem Event, ausgezeichnet.
Das Besondere an diesem Roboter ist aber nicht nur seine Funktion. Es handelt sich um einen ganz normalen Industrieroboter, der auch in Fabriken zum Einsatz kommt. Nichts wurde extra für Rock Print hergestellt. So ist nicht das Gerät, sondern der Prozess, den die Researcher von Gramazio Kohler der ETH Zürich entwickelt haben, das, worauf es ankommt. Das fanden auch die Jurymitglieder der Ars Electronica und haben Rock Print mit dem Starts Preis 2017, einem der wichtigsten auf dem Event, ausgezeichnet.
The Intelligent Guerilla Beehive, ein Projekt der Belgierin AnneMarie Maes,
greift die Problematik des Bienensterbens in Industriestaaten auf. Die 3D-gedruckten
Bienenwaben sollen Heim für städtische Honigbienen
werden. Die äußere Membran besteht aus einem „smart fabric“,
in dem sich Mikroorganismen befinden. Die Bakterien in der obersten Zelluloseschicht
dienen als Sensoren und schlagen bei zu hoher Luftverschmutzung
durch Verfärbung des Panzers oder Musterbildung Alarm. In einer inneren Haut
leben Bakterien, die die Varroa-Destructor-Milbe, den natürlichen Feind der
Biene, bekämpfen. Dies soll es der Biene erleichtern, all
ihre Energie in ihre täglichen Aufgaben zu investieren und damit
widerstandsfähiger zu sein. Die Künstlerin ist selbst Imkerin und will mit
dem Projekt Lösungsansätze für das Bienensterben anbieten.
I’m Humanity heisst das Projekt der Sängerin, Medien- und
Popkünstlerin Etsuko Yakushimaru. Mit dieser Arbeit erforscht die Japanerin wie
„posthumanitäre” Musik gespeichert, übertragen
und abgespielt werden könnte. Mit Hilfe der Nukleinsäuresequenz einer
Blaualge, komponierte die Künstlerin einen Popsong. Dafür wurde dessen
musikalische Information in einem genetischen Code verschlüsselt.
Diese DNA wurde künstlich hergestellt und in die Chromosomen des
Mikroorganismus eingesetzt. Dadurch wird die genetisch modifizierte Alge zum
Datenträger von Musik und kann sich kontinuierlich selbst reproduzieren.
Sie hat eine Lebenserwartung von 500.000 Jahren. Das Projekt greift die Fortschritte
im Gene Editing auf, bei dem Gene umgeschrieben werden und was als künftiges
Milliardengeschäft gilt.
Yakushimaru gilt als Allroundkünstlerin und wird in ihrer Heimat als eine Art japanische Bjoerk gefeiert. Sie wurde mit dem Starts Prize 2017 ausgezeichnet und lieferte bei der Ars Electronica Gala eine spektakuläre Performance von I’m Humanity. Es ist der erste Song, der digital und als genetisch modifizierter Mikroorganismus erscheint.
Yakushimaru gilt als Allroundkünstlerin und wird in ihrer Heimat als eine Art japanische Bjoerk gefeiert. Sie wurde mit dem Starts Prize 2017 ausgezeichnet und lieferte bei der Ars Electronica Gala eine spektakuläre Performance von I’m Humanity. Es ist der erste Song, der digital und als genetisch modifizierter Mikroorganismus erscheint.
I’m Humanity heisst das Projekt der Sängerin, Medien- und
Popkünstlerin Etsuko Yakushimaru. Mit dieser Arbeit erforscht die Japanerin wie
„posthumanitäre” Musik gespeichert, übertragen
und abgespielt werden könnte. Mit Hilfe der Nukleinsäuresequenz einer
Blaualge, komponierte die Künstlerin einen Popsong. Dafür wurde dessen
musikalische Information in einem genetischen Code verschlüsselt.
Diese DNA wurde künstlich hergestellt und in die Chromosomen des
Mikroorganismus eingesetzt. Dadurch wird die genetisch modifizierte Alge zum
Datenträger von Musik und kann sich kontinuierlich selbst reproduzieren.
Sie hat eine Lebenserwartung von 500.000 Jahren. Das Projekt greift die Fortschritte
im Gene Editing auf, bei dem Gene umgeschrieben werden und was als künftiges
Milliardengeschäft gilt.
Yakushimaru gilt als Allroundkünstlerin und wird in ihrer Heimat als eine Art japanische Bjoerk gefeiert. Sie wurde mit dem Starts Prize 2017 ausgezeichnet und lieferte bei der Ars Electronica Gala eine spektakuläre Performance von I’m Humanity. Es ist der erste Song, der digital und als genetisch modifizierter Mikroorganismus erscheint.
Yakushimaru gilt als Allroundkünstlerin und wird in ihrer Heimat als eine Art japanische Bjoerk gefeiert. Sie wurde mit dem Starts Prize 2017 ausgezeichnet und lieferte bei der Ars Electronica Gala eine spektakuläre Performance von I’m Humanity. Es ist der erste Song, der digital und als genetisch modifizierter Mikroorganismus erscheint.
Auch Amy Karl beschäftigt sich mit Biotechnologie und den
Einsatzmöglichkeiten in der Kunst. Für Regenerative Reliquary nutzt
sie menschliche Stammzellen, die sich rund um eine 3D-gedruckte Hand ansiedeln
und dort zu Gewebe werden. So kreiert Karl eine Skulptur, die auch außerhalb
von Laboratorien zeigt, wozu Bio-3D-Printing fähig ist.
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Auch Amy Karl beschäftigt sich mit Biotechnologie und den
Einsatzmöglichkeiten in der Kunst. Für Regenerative Reliquary nutzt
sie menschliche Stammzellen, die sich rund um eine 3D-gedruckte Hand ansiedeln
und dort zu Gewebe werden. So kreiert Karl eine Skulptur, die auch außerhalb
von Laboratorien zeigt, wozu Bio-3D-Printing fähig ist.
Archive Dreaming ist eine multimediale Installation des Künstlers Refik
Anadol. Er arbeitet mit einem Datensatz von 1,7 Millionen Dokumenten. Durch Machine
Learning filtert Archive Dreaming diesen Datensatz und
sucht nach Beziehungen zwischen den einzelnen Dokumenten. Das Archiv wird in einem
dafür kreierten Licht-Raum präsentiert. Das neuronale Netzwerk, eine
KI-Anwendung, setzt die Dokumente und Bilder aber so in Zusammenhang,
dass dabei neue Geschichten entstehen. Im Ruhezustand träumt die Installation
von Relationen zwischen den einzelnen Dokumenten - daher auch der poetische Titel
des Projekts.
Forensic Architecture versucht, die Bombenanschläge von 2016 auf das
Krankenhaus Omar Bin Abdul in Aleppo aufzuklären. Dafür sammelten die
Macher (Amateur-)Videos, Fotos, oder Geodaten, um raumzeitliche 3D-Modelle
der Geschehnisse zu bauen und diese so zu rekonstruieren. Forensic
Architecture ist ein Projekt des Goldsmiths College der University of
London. Dieses Projekt zeigt, wie wir mit Hilfe neuester Technologien, Verbrechen
und Menschenrechtsverletzungen aufklären können.
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Forensic Architecture versucht, die Bombenanschläge von 2016 auf das
Krankenhaus Omar Bin Abdul in Aleppo aufzuklären. Dafür sammelten die
Macher (Amateur-)Videos, Fotos, oder Geodaten, um raumzeitliche 3D-Modelle
der Geschehnisse zu bauen und diese so zu rekonstruieren. Forensic
Architecture ist ein Projekt des Goldsmiths College der University of
London. Dieses Projekt zeigt, wie wir mit Hilfe neuester Technologien, Verbrechen
und Menschenrechtsverletzungen aufklären können.
Beeindruckend war auch das Setting im ehemaligen Postverteilerzentrum, dem
Hauptaustragungsort der Ars Electronica. Zwischen Paketrutschen und
Förderbändern werden Installationen präsentiert, Roboter
umhergefahren
und eine Vielzahl an Workshops, Konferenzen und Paneldiskussionen abgehalten.
Text, Fotos, Produktion: Magdalena Kovarik
Fotos: Ars Electronica
produziert mit Storyflow
15. September 2017
© WirtschaftsWoche 2017