Festival for Art, Technology,
and Society
Der Untertitel des Festivals ist Programm.
Obwohl der Schwerpunkt offiziell auf dem Thema Künstliche Intelligenz liegt, wurden dieses Jahr so gut wie alle heißen Themen rund um Innovation, Interaktion und digitale Kunst bis hin zur Ethik abgedeckt.

Beim Erkunden drängt sich jedoch schnell die Frage auf, was in dieser postdigitalen Zeit eigentlich nicht artificial intelligent ist?
Was die Ars Electronica immer wieder zeigt: Innovation und technische Neuerungen werden oft von Künstlern zuerst adaptiert. Die Suche nach immer Neuem und Experimentellen lässt sich durch alle Epochen der Kunstgeschichte beobachten. So steht die Kunst für den jeweiligen Innovationsgrad einer Gesellschaft. Oft werden aus diesen Innovationen später Massenprodukte wie zum Beispiel im Bereich Motion. Tracking.
HYBRID
ART
ROBOTS
DATA / AI                                                   


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The Intelligent Guerilla Beehive, ein Projekt der Belgierin AnneMarie Maes, greift die Problematik des Bienensterbens in Industriestaaten auf. Die 3D-gedruckten Bienenwaben sollen Heim für städtische Honigbienen werden. Die äußere Membran besteht aus einem „smart fabric“, in dem sich Mikroorganismen befinden. Die Bakterien in der obersten Zelluloseschicht dienen als Sensoren und schlagen bei zu hoher Luftverschmutzung durch Verfärbung des Panzers oder Musterbildung Alarm. In einer inneren Haut leben Bakterien, die die Varroa-Destructor-Milbe, den natürlichen Feind der Biene, bekämpfen. Dies soll es der Biene erleichtern, all ihre Energie in ihre täglichen Aufgaben zu investieren und damit widerstandsfähiger zu sein. Die Künstlerin ist selbst Imkerin und will mit dem Projekt Lösungsansätze für das Bienensterben anbieten.

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Archive Dreaming ist eine multimediale Installation des Künstlers Refik Anadol. Er arbeitet mit einem Datensatz von 1,7 Millionen Dokumenten. Durch Machine Learning filtert Archive Dreaming diesen Datensatz und sucht nach Beziehungen zwischen den einzelnen Dokumenten. Das Archiv wird in einem dafür kreierten Licht-Raum präsentiert. Das neuronale Netzwerk, eine KI-Anwendung, setzt die Dokumente und Bilder aber so in Zusammenhang, dass dabei neue Geschichten entstehen. Im Ruhezustand träumt die Installation von Relationen zwischen den einzelnen Dokumenten - daher auch der poetische Titel des Projekts.

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Beeindruckend war auch das Setting im ehemaligen Postverteilerzentrum, dem Hauptaustragungsort der Ars Electronica. Zwischen Paketrutschen und Förderbändern werden Installationen präsentiert, Roboter umhergefahren und eine Vielzahl an Workshops, Konferenzen und Paneldiskussionen abgehalten.
Text, Fotos, Produktion: Magdalena Kovarik 
Fotos: Ars Electronica
produziert mit Storyflow
15. September 2017
© WirtschaftsWoche 2017